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Altenpflege – praktisch, ideenreich, optimistisch

Unter dem Motto “Was heute schon geht” lud der health innovation hub (hih) des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) am 11. September2019 zur Arena 2025 „Digitale Altenpflege”.

von hih

Die deutlich überbuchte Veranstaltung wurde eröffnet durch den amüsant szenisch dargestellten Perspektivwechsel durch die 1,68m-große-hih-Expertin Selma Heinrich-Oppermann und ihren 2,07m-großen-Kollegen Lars Roemheld.
Angedacht war ein Perspektivwechsel – es wurde ein fulminanter Abend. Referiert und diskutiert wurde voller Leidenschaft für die Pflege, voller Ideen für notwendige Veränderungen und voller praktischer Beispiele, die heute schon funktionieren. Ausgangspunkt waren Vorbilder und neueste Errungenschaften, die das wir in den Vordergrund stellen und Altenpflege als das wichtige, wertvolle, und attraktive Thema behandeln, das sie ist, das sie sein kann.

Vom Rahmen in die Praxis
Den Start machte  Dr. Martin Schölkopf, einer der führenden BMG- Köpfe hinter der Konzertierte Aktion Pflege (KAP), die die Anwesenden nahezu unisono für eine gelungene Idee für Verbesserungen im gesamten Bereich Pflege hielten.

In einem prägnanten Vortrag fasste Dr. Schölkopf die Ergebnisse der KAP insbesondere zur Digitalisierung zusammen – große Zustimmung fand seine Ankündigung, dass das BMG die Umsetzung der KAP-Beschlüsse als höchste Leitungsaufgabe begreift und entsprechende Unterstützungs- und Monitoring-Maßnahmen ergreifen wird.

Danach galt der Blick der Praxis. Es begann ein Feuerwerk von Impuls-Vorträgen aus den unterschiedlichen Bereichen der Altenpflege. Dr. Thomas Frenken (OldnTec) präsentierte intensive Erfahrungen aus dem Hausnotruf- und AAL-Bereich, schilderte Schwierigkeiten im Marktzugang, und präsentierte eine Produktneuentwicklung auf Basis modernster Sprach-Technologie.
Prof. Dr. Volker Möws (TK) wagte eine innovative Sicht auf Pflegekassen und plädierte für eine breitere Innovationsbereitschaft in diesem Bereich.
Anett Hüssen (Hauskrankenpflege Dietmar Depner) überzeugte die Anwesenden davon, dass Altenpfleger mit Freude und Kompetenz längst digitale Innovationen in die Praxis nehmen können, und kritisierte an dieser Stelle ebenfalls, dass weiterhin unnötige Papier zu einer Doppelbelastung führt.

Pflege – entscheidender Part in der intersektoralen Versorgung
Zum Schluss ordnete Maximilian Greschke (re|care) die Altenpflege in den größeren Kontext der intersektoralen Versorgung ein. Er berichtete vom „Booking.com des Entlassmanagementsxdxd“, und Markus Bönig (vitabook) verdeutlichte den direkten, greifbaren Nutzen einer elektronischen Patientenakte im Zusammenspiel von Patienten, Pflegebedürftigen, Angehörigen, Pflegediensten, Ärztinnen und Apotheken.

Verhaltener Optimismus in der Altenpflege
Der gemeinsame Abend versprühte viel Freude an der gemeinsamen Arbeit, und einen verwegenen Optimismus: viel Richtungsweisendes konnte hier bestaunt werden. Und gerade deshalb freuen wir uns, dass daraus klare Aufträge für die Pflege abgeleitet werden können: die seit Jahren angedachte digitale Dokumentation und Abrechnung muss endlich Realität werden. Für moderne Technologien sollte der Marktzugang transparenter und verlässlicher werden – und vielleicht hilft dabei auch eine Förderung der Kommerzialisierung. Die Pflegekassen könnten einen großen Beitrag dazu leisten, wenn sie sich stärker in die Pflicht nehmen ließen. Und die Pflege muss als vollwertiger Partner auch in Patientenakten und Telematik-Infrastruktur integriert werden.


Dazu braucht es Vernetzung, Interessensvertretung, und Strukturen auf bundesweiter Ebene. Für mehr Mut, Pragmatismus, und Optimismus in der Altenpflege.

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