DVG Fast Track / DiGA, Smart Praxis, ePatient

Closing remarks und Videos zur #DMC21

Es war die letzte große Veranstaltung des health innovation hubs des BMG. Live und in Farbe aus dem BCC in Berlin. Noch einmal setzte der hih einen Akzent für die aktuellen Diskussionen. Zwei Tage, konzentriert auf die Zukunftsthemen der Digitalisierung der Medizin – national wie international – und unter Einbindung der Patient:innen.

von hih

Wir haben es sehr genossen, bei unserer letzten großen Veranstaltung noch einmal so viele von Ihnen persönlich zutreffen und danke sagen zu können, für den Support, die offenen Ohren und Worte, die Sie uns in den vergangenen Jahren entgegenbrachten.

Health Data Con – Patient Journey – Der Auftakt:
Den Auftakt machte der Weg durch das Gesundheitswesen aus der Sicht der Kranken und Versorgenden. Mit der Patient:in im Fokus beleuchtete die Session die verschiedenen Stationen mit behandelnden und versorgenden Personen und Organisationen. „Rund um“ und „über“ den Patienten oder die Patientin wird dokumentiert: Beschwerden, Symptome, Diagnostik, Therapie, Pläne. Was wäre, wenn genau diese Daten nicht nur am Ort der Erhebung blieben, sondern zu seinem/ihren Wegbegleiter werden? Die Patient Information Journey machte klar, was heute schon möglich ist, was die Visionen des hih für morgen sind und, dass das alles nicht ohne Interoperabilität erreichbar ist.

Im zweiten Teil wagten wir den Blick von außen und ließen Expert:innen zu Wort kommen, wie Birgit Bauer, als Patientenvertreterin und Dr. Nick Schneider aus dem Bundesgesundheitsministerium. Auch Dr. Winfried Veil (BMI) kam zu Wort, der die Blindheit des Datenschutzrechts für den Nutzen der Daten beklagte. Oder die Data Science-Expertin Dr. Viola Priesemann, die eindrücklich herleitete, wie nützlich Daten sind, wenn es gilt eine Pandemie zu bekämpfen. Sowie Prof. Alexander Radbruch, der über Realität und Wunschdenken in Hinblick auf AI in der Medizin sprach.



EU DiGA Con
Mit mehr als 1.500 Zuschauer:innen im Livestream eines der Highlights der DMC. Nachdem der französische Präsident im Oktober angekündigt hatte, den DiGA Fast Track in Frankreich zu replizieren und der hih, BMG und BfarM Dutzende Informationsanfragen weiterer Länder erhalten hatten, war die EU DiGA Con der Ort, um die europaweite Diskussion über eine Harmonisierung der Digital Health Harmonisierung zusammen zu führen.

Und so waren der Einladung des hih acht europäische Staaten gefolgt, stellten ihre Digital Health Strategien vor und diskutierten im Anschluss Möglichkeiten der Harmonisierung. Da alle Staaten vor derselben Aufgabe stehen, hilft das deutsche Beispiel Lernerfahrung zu sammeln und Orientierung zu geben. Länder wie Irland und Luxemburg zeigen großes Interesse an solch einer Harmonisierung. Im Ergebnis wird die Diskussion jetzt multilateral fortgeführt und auch die EU-Ebene informiert. Die Chancen stehen gut, dass es schon nächstes Jahr nach Frankreich weitere Länder geben könnte, die für den DiGA-Bereich eine vergleichbare Umsetzung anstreben.

MVV – Die Medical Venture Validation
Besonders hat uns gefreut, dass wir das überaus wichtige Thema Patientenbedürfnisse auf die große Bühne brachten und zeigen konnten, dass Patient:innen nicht nur Versorgungslücken aus ihrem Alltag artikulieren, sondern ebenso oft eigene Ideen haben, wie eine Lösung für sie und andere Patient:innen aussehen könnte.
Der hih hat mit dem Patient:innen-Projekt gezeigt, dass Vernetzungsaktivitäten selbst ohne eigenes Budget möglich sind und, dass Ideen auf vielen Wegen zu ausgereiften Konzepten wachsen können.
Gefreut haben wir uns vor allem auch darüber, dass die Vernetzung der Teams mit dem Publikum vor Ort wirklich gut funktioniert hat – und es alle sichtlich genossen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Davon haben insbesondere die Patient:innen-Teams profitiert – und eben das war unser aller Ziel.

Hackathon Teams mit praktischen Lösungen
Erneutes Highlight unserer MVV waren die erfolgreichen Teams aus den VUD-Hackathons aus Kiel, Mainz und Greifswald. Einige von ihnen, wie EyeScan und EasyOncology, sprachen über ihre Weiterentwicklungen seit der Digital Medicine Week im Februar2021, andere wiederum, wie GWA Hygiene, Team Ambulanz, Zero Trust Architecture und der Blutspender-Pass waren neu und beweisen sich gerade auf Station.

Pflegepolitik Panel
“Wie kann der PflEXIT noch abgewendet werden?”
hih-Chairman, Jörg Debatin, diskutierte mit Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, Johannes Wünscher, AG Junge Pflege, und Jens Bussmann, Generalsekretär des VUD e.V., über ein neues Rollenverständnis, die Schwachstellen im System und welche Aktionspunkte die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.

KIM – Sichere Kommunikation innerhalb der Ärzteschaft
Jenseits von Powerpoint und Lippenbekenntnissen, sind wir in die Praxen gegangen und haben live und unter Aufsicht eNachricht und eArztbrief von Ärztin zum Arzt, aus der Klinik in die Praxis versendet. Nebenbei gab es Tipps und Tricks für die Installation, die richtigen Fragen und  Antworten.

Evidence Con – Novum auf deutschen Veranstaltungen
Im Rahmen der Conference wurden Fragen der Evidenz für digitale Lösungen sowie digitale Lösungen für Evidenzgenerierung diskutiert. Die durch regulatorische Änderungen – insbesondere der Einführung des DiGA Fast Track in Deutschland und dem RWE-Framework in den USA – angestoßenen Anforderungen an Evidenzgenerierung für und mit digitalen Tools stellen große Herausforderungen dar, aber auch Chancen für Wissenschaft, Industrie und Leistungserbringer.
Im Rahmen der Evidence Con wurden diese Perspektiven dem Publikum nähergebracht: Aus der Wissenschafts- und Herstellerperspektive stellten Stefka Lysk und Claudia Witt die voll digital durchgeführte EMMA-Studie für die DiGA M-sense als Antwort auf die – pointiert von Wiebke Löbker vorgestellten – Anforderungen des DiGA Fast Track vor.

Der zweite Teil fokussierte auf die Möglichkeiten der Nutzung digitaler Lösungen in Studien. Christine Manta (HumanFirst) gab Einblicke in notwendige Infrastrukturen und vor allem grundlegende und dringend einzuhaltenden Prinzipien.
Valerie Kirchberger (Heartbeat Medical) und Andrea Pusic (Brigham & Women’s Hospital) zeigten anschaulich und praktisch, wie mithilfe digitaler Lösungen erhobener PROMs als ein wichtiger Baustein „guter“ Evidenz genutzt werden können. Der Status Quo auf beiden Seiten des Atlantiks zeigt das große Potential der „digitalen Evidenz“ als sinnvolle Ergänzung der tradierten Evidenzformen.
Eingerahmt wurde die Evidence Con durch Vorträge der beiden Partner DiMe und DGDM, die nach dem Ende des hih die diskutierten Evidenz-Themen in einem transatlantischen Bündnis weiter vorantreiben werden.

Und last but not least: Der Workshop Open Regulatory, der sich erneut großer Beliebtheit erfreute.

Das Ziel des 2-stündigen Workshops von OpenRegulator war es, eine beispielhafte Webanwendung als Medizinprodukt zu dokumentieren. Diese Open-Source-Beispiel-Dokumentation von Software als Medizinprodukt kann in Zukunft als Blaupause verwendet werden. Der Inhalt ist sowohl für Neulinge als auch für Experten und alle dazwischen geeignet sein. Alle Ergebnisse (Videos, Dokumente usw.) stellen wir hier kostenlos zur Verfügung und umfasst auch die QMS-Dokumente.

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