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Das eRezept – Basis für mehr Sicherheit

Das elektronische Rezept vereinfacht die Prozesse zwischen Praxen und Apotheken, erhöht die medikamentöse Behandlungssicherheit und kann so auch zu Zeit- und Kostenersparnis im Gesundheitswesen führen. Eine Fakten- und Info-Sammlung.

von hih

Gibt man heute “eRezept” in die Google Suche ein, bekommt man zuallererst Kochrezepte vorgeschlagen. Das ist in Zeiten von Corona zwar auch hilfreich, aber wir wollen auf etwas anderes hinaus:
Ab dem Jahr 2022 wird das rosa Papierrezept in Deutschland abgelöst durch die elektronische Variante – das elektronische Rezept (E-Rezept). So will es der Gesetzgeber im Patientendatenschutzgesetz (PDSG). Erste Tests und Pilotregionen gingen Anfang des Jahres an den Start.

 

Wichtiger Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)

Das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit ist in Deutschland lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt worden. Dabei gehen jährlich mehrere 10.000 Tote auf das Konto unerwünschter (und vermeidbarer) Medikationsfehler bzw. Wechselwirkungen, von der Zahl dadurch bedingter Krankenhauseinweisungen ganz zu schweigen. Durch die Digitalisierung soll nun das Wissen aller am Prozess Beteiligten endlich verbessert werden. Alle erfolgreichen AMTS Projekte haben gezeigt, dass nur durch die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheke mit dem Patienten die Medikationssicherheit steigen kann. Dafür brauchen wir eine gemeinsame Datenbasis.

Nach zahlreichen Piloten diverser Anbieter wird mit Einführung des „offiziellen“ eRezepts der gematik für Arzneimittel ab Juli 2021 und der Verpflichtung ab 2022 die digitale Basis für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit gelegt. Gemeinsam mit dem eMP (Medikationsplan) und der ePA können wichtige Medikationsdaten gespeichert werden. Über KIM (Kommunikation im Medizinwesen) besteht seit Januar 2021 auch der sichere Standard für die Kommunikation der Healthcare Professionals (HCP) untereinander.

Das eRezept erhöht die medikamentöse Behandlungssicherheit, beendet die Zettelwirtschaft, vereinfacht die Prozesse zwischen Arztpraxen und Apotheken, kann per Smartphone mit einer App verwaltet werden und soll so auch zu Zeit- und Kostenersparnis im Gesundheitswesen führen. Wer sich in Zukunft per Videosprechstunde ärztlich beraten lassen will, spart mit einem elektronisch ausgestellten Rezept den Weg in die Arztpraxis.

Der Patient kann die Verfügbarkeit der verordneten Arzneimittel in seiner Apotheke anfragen, dort bestellen und abholen oder durch den Botendienst/Versand liefern lassen. Durch die Möglichkeit den „eRezept Schlüssel“ (Token) ausgedruckt auf Papier zu übergeben, wird kein Patient überfordert und kann damit genauso seine Medikamente beziehen wie mit einem Papierrezept heute.

eRezept, eMedikation und ePA werden zusammengeführt, Therapien individualisiert und passgenau. Auch weitere digitale Anwendungen (Apps) lassen sich damit verbinden. Medikationserinnerungen, Medikationsplan und auch eNachbestellungen werden so möglich. HCPs können auf einer besseren Datenbasis prüfen, ob alle Arzneimittel auch untereinander verträglich sind. BTM, Heil- und Hilfsmittel sowie häusliche Krankenpflege sollen in Zukunft ebenfalls elektronisch verordnet werden können.

Derzeit werden so erstmals die Möglichkeiten zur Vernetzung geschaffen. Nur durch den aktiven Einsatz, die interdisziplinäre Kommunikation und das aktive Einbinden der Patienten wird sich der Nutzen der Digitalisierung für die Sicherheit im kompletten Medikationsprozess zeigen.

Was ein Apotheker über 2021 denkt
Ralf König, Apotheker und Director Pharmacy des hih: „Es könnte das Jahr der Apotheker:innen werden. Sie haben durch Covid19 nicht nur eine noch größere Vermittler-Rolle in der Bevölkerung bekommen. Sie konnten sich auch – einmal mehr – als vertrauensvolle Ratgeber:innen in Krisenzeiten bewähren – und das bei dem so wichtigen Thema Gesundheit.

In Zeiten, in denen sich die Patienten nicht mehr in Arzt-Praxen trauten, gingen sie eben in die Apotheke und holten sich dort einen Rat und nun auch die Masken auf Kassen-Gutschein, sobald deren Logistik geklärt ist.Mit dem eRezept, dass ab Juli Einzug erhält, der ePA und der damit verbundenen digitalen Anbindung an die Praxen, haben sie die Chance gemeinsam mit den Ärzt:innen eine neue Experten-Rolle einzunehmen, als Wächter über die eMedikationspläne. Im Übrigen eine Rolle, die sie sich mit dem Pharmazie-Studium redlich verdienen. Damit geht ein Mehr an Sicherheit einher, das sich direkt auf das Gesundheitswesen auswirken wird, vor allem aber auch auf die Gesundheit der Patient:innen.

Weiterführende Informationen

Auch das Bundesgesundheitsministerium widmet sich eine Seite dem eRezept.
Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz haben die Versicherten einen neuen Anspruch auf Versorgung mit digitalen Gesundheitsanwendungen erhalten. Damit Verordnungen elektronisch übermittelt werden können, sieht das Zweite Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite Regelungen vor, die den Krankenkassen die Erprobung der elektronischen Übermittlung von Verordnungen digitaler Gesundheitsanwendungen ermöglichen.

Auf der Webseite erezept-deutschland haben diverse Krankenkassen eine schlanke Informationsplattform für GKV-Versicherte erstellt. Hier kann nachgelesen werden, wie das eRezept funktioniert und, wie es die Versicherten nutzen können. Darüber hinaus können teilnehmende Arztpraxen und Apotheken gesucht werden.

Für die Technikliebhaber finden sich hier eRezept-Spezifikationen ,
bereitgestellt und veröffentlicht von der gematik.

Apotheken-Umschau
„Die Apotheke ist der Fels in der Brandung“
Seit Beginn des Jahres führt mit Gabriele Regina Overwiening zum ersten Mal eine Frau die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Im Interview „Die Apotheke ist der Fels in der Brandung“ (Link) erklärt sie, wie sie sich für einen bewussteren Umgang mit Medikamenten einsetzt, warum die Digitalisierung eine Chance für die örtliche Apotheke ist und wie die Ausgabe der kostenlosen FFP2-Masken läuft.

 

 

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