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DiGA-Interview-Reihe > Teil 5: Dr. Johannes Knitza, Rheumatologie, Uniklinikum Erlangen

Unsere Diskutanten zeigen sich kritisch, aber auch verhalten optimistisch. Der DiGA wird als Ergänzung zu herkömmlichen Therapien eine Chance eingeräumt, wenn die Fragezeichen ausgeräumt sind.

von hih

Wie erfuhren Sie erstmals von der neuen Möglichkeit, Digitale Gesundheitsanwendungen verschreiben zu können?
Ich bekam eine SMS von einem der (jetzigen) DiGA Bewerber, als sich die Abkürzung noch nicht so etabliert hatte.

Fühlen Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend (durch wen?) informiert, dies auch in Ihrer Praxis anwenden zu können?
Nein, ehrlicherweise denke ich fehlt hier ein ganz simples „Wie verschreibe ich eine DiGA“ Mini-Video. Vielleicht gibt es das auch schon?

Welche Vorstellungen der praxis-internen Prozesse haben Sie sich diesbezüglich gemacht? Wo sehen Sie noch Probleme?
Die Kombination aus analog (Rezept) und digital ist sicherlich anfangs noch etwas mühsam. Unklar ist mir darüber hinaus, wie es bei längerfristigeren Verordnungen aussieht. Werden die Daten der DiGA gelöscht falls kein neues Rezept vorgelegt wird? Reicht eine einmalige Rezeptierung? Solche Fragen sind in der Praxis noch nicht bekannt.

Welche Bedenken, und auch welche Chancen sehen Sie in diesen Möglichkeiten für Ihre Patient:innen und sich selbst als Arzt?
Die DiGA bieten aus meiner Sicht im besten Fall die Möglichkeit, die Kernprobleme der Rheumatologie für Patienten und Ärzte zu verbessern: unnötig lange Wartezeiten, unleserliche Überweisungsbögen mit inkompletter Anamnese, ungenutzte Papierfragebögen, Blackbox Monitoring zwischen den üblichen Vorstellungen alle 3 Monate für 15 Minuten – all dies könnte – hoffentlich – massiv – im Sinne der Patient:innen, und auch uns Ärzten abgebaut werden! Bedenken? Es geht um zertifizierte, geprüfte Medizinprodukte – erst einmal habe ich da keine Bedenken.

Werden Sie Ihre Patient:innen aktiv über DiGAs informieren, wenn entsprechende Lösungen in Ihrem Fachbereich ins BfArM-Verzeichnis aufgenommen werden?
Auf jeden Fall, wenn entsprechende Angebote vorhanden sind und der positive Versorgungseffekt sich ganz subjektiv auch mir erschließt.

In dieser Reihe ebenfalls erschienen sind:
Prof. Dr. Emrah Düzel, Direktor des Instituts für Kognitive Neurologie und Demenzforschung

Dr. Sabine Maur, niedergelassen Psychotherapeutin und Kammerpräsidentin Rheinland-Pfalz

Eva Schweitzer-Köhn, Psychotherapeutin und Mitglied des bvvp-Vorstandes

Der Dermatologe Max Tischler, Sprecher Bündnis Junge Ärzte Junge Dermatologen (JuDerm) im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) bzw. Stv. Vorsitzender Arbeitskreis Junge Ärzte der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

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