Corona

Einen SORMAS-Adapter für Luca – und alle anderen bereits genutzten Corona-Lösungen

Bei der Bekämpfung der Pandemie hoffen viele auf die eine technische Superlösung. Stattdessen benötigen wir ein kluges Zusammenspiel mehrerer Lösungen um der komplexen Herausforderung besser Herr zu werden. Damit möglichst viele gute Lösungen an SORMAS angedockt werden können und so die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung effektiv entlasten, hat der Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit (InÖG) die offene Schnittstelle IRIS entwickelt, die in Kürze in Betrieb geht.

von Henrik Matthies

Spätestens seit Smudos ‚Anne Will‘ Auftritt ist die Kontaktdatennachverfolgungs- und Gästeregistrierungslösung Luca in aller Munde. Schnell wurde der Ruf laut, dies doch sofort flächendeckend in ganz Deutschland einzusetzen.

Dahinter steckt der sehr deutsche Wunsch und die Hoffnung, endlich die eine technische Lösung gefunden zu haben die all unsere Probleme löst. Das war bei der Entwicklung der Corona-Warn-App genauso wie bei der Implementierung von SORMAS in den Gesundheitsämtern. Die bisherige Erfahrung zeigt: So einfach ist den Herausforderungen der Pandemie leider nicht beizukommen. Wir benötigen ein Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Akteure und technischen Lösungen.

Das Team um Smudo und neXenio hat eine vielversprechende Lösung entwickelt, die gerade auf ersten nordfriesischen Inseln mit mehreren hundert Betrieben vertestet wird. Doch neben Luca gibt es mit darf-ich-rein, recover, e-guest, corona-presence viele weitere leistungsfähige Lösungen, die schon seit 9 Monaten in Hunderten Kommunen in Deutschland praxiserprobt sind und jeweils viele tausend Betriebe als Kunden und viele Hunderttausend BürgerInnen als User haben. Die genannten Lösungsanbieter arbeiten lokal bereits mit Gesundheitsämtern zusammen um, nach Zustimmung des Users, auch die Kontaktdaten strukturiert zur Verfügung zu stellen.

Der Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit (InÖG) koordiniert viele der für Covid-19 neu entwickelten, innovativen technischen Lösungen, die bereits von Kommunen und Gesundheitsämtern im Einsatz sind, wie die oben genannten Kontaktdatennachverfolgungs- und Gästeregistrierungslösungen, unterstützt aber auch die Gesundheitsämter bei der Implementierung von SORMAS uvm. Seit 2020 entwickelt der InÖG mit dem Projekt IRIS zudem eine offene, standardisierte, sichere und inklusive Schnittstelle zu SORMAS – für Luca wie auch alle anderen bereits etablierten Lösungen.

Quelle: Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit

Mit IRIS müssen nicht sämtliche bereits erfolgreich implementierten lokalen Lösungen wie darf-ich-rein, recover, e-guest oder corona-presence zu Gunsten von Luca, einer pilothaft getesteten Lösung, aufgegeben werden, sondern es können mehrere Lösungen nebeneinander existieren und ein interoperables Ökosystem entstehen, an das weitere innovative Lösungsanbieter andocken können. Mehr Informationen zu IRIS hier.

Solch ein interoperables Ökosystem mit sicheren Schnittstellen zu SORMAS und den weiteren von den Gesundheitsämtern genutzten IT-Systemen hätten wir idealerweise schon zum Start der Pandemie gebraucht – umso nötiger ist es heute. Die öffentliche Fokussierung auf Luca als die einzige sinnvolle Lösung simplifiziert die tatsächlichen Herausforderungen und Rahmenbedingungen, und übersieht all die Lösungen, die seit vielen Monaten bereits ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beitragen. Smudo und das Team hinter Luca haben die öffentliche Debatte befeuert, das Thema Kontaktnachverfolgung erneut in den Mittelpunkt gestellt und bereits viele BürgerInnen überzeugen können, aktiv Luca oder eine andere Lösung zu nutzen. Dafür gebührt ihnen unser Respekt und großer Dank.

Gemeinsam und mit vereinten Anstrengungen kommen wir durch diese lange Krise. Mit Luca, mit SORMAS, der Corona Warn App und den vielen anderen guten Lösungen, die schon heute hunderttausendfach im Einsatz sind.

Zur Magazin-Übersicht