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Im Konjunkturpaket der Koalition steht eine Summe von 3 Mrd. Euro für die Entwicklung der Krankenhäuser, 900 Millionen haben die Ländern zusätzlich zugesagt. Der Krankenhaus Digital Summit ging am 8. Juli, mit 18 Gästen für drei Stunden den Fragen nach, die erst beantwortet werden müssen, um mit dem Geld zukunftsfähige Strukturen und einen messbaren Nutzen für Behandelnde und Patienten zu generieren und nicht mit der oft zitierten “Gießkanne” “tote Pferde zu benetzen”.
Prof. Dr. Jörg Debatin würdigte in seiner Begrüßung die Leistungen deutscher Krankenhäuser in der Corona-Krise und Moderator Ecky Oesterhoff betonte, dass Vieles auf der Basis von Improvisation und Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich wurde und nicht etwa auf Grundlage des aktuellen Digitalstatus der Häuser. Dennoch hat Corona einen „digitalen Zeitsprung“ von vielleicht fünf Jahren verursacht, den es nun gilt zu Verstetigen und weiter zu Professionalisieren, um für die nächste Krise gewappnet zu sein. Denn das eine kommt ist ganz sicher – in welcher Form auch immer.
In seinem virtuellen Grußwort gab Gesundheitsminister Jens Spahn den Anwesenden drei Fragen mit auf den Weg: Welche Digitalisierung hilft den Patienten und Behandlern? Was macht für die Vernetzung am meisten Sinn? Wie kann Erfolg gemessen werden?
Diese drei Fragen wurden als Auftrag verstanden und mit Blick auf unsere Krankenhäuser diskutiert.
Das Unwort des Tages = „Gießkanne“, die im Grunde niemand möchte, wenngleich DKG-Präsident Gerald Gaß betonte, dass Pauschalzuweisungen ebenfalls geprüft werden müssten. Gleichzeitig bestätigt er die Sorge von Moderatorin Julia Hagen, dass ein Krankenhaus ohne IT Strategie wohl auch kein Entwicklungspotential habe.
Die Gretchenfrage nach dem „Verteilungsschlüssel“ wurde nicht erschöpfend bearbeitet und das war auch gar nicht möglich. Überraschend war dennoch, wie groß die Einigkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war, Leitplanken aus der Richtung des Gesetzgebers zu bekommen, an denen die eigenen nächsten Schritte ausgerichtet werden sollten, um dann in der Folge eben auch Mittel des Strukturfonds zu allokieren. Dies markierte einen weiteren zentralen Punkt, den Dr. Gottfried Ludewig in der Anfangsdiskussion unterstrich: Der Strukturfonds ist das gewählte Werkzeug zur Förderung, wohlwissend, dass dieser noch einiger Umbauarbeiten bedarf, so dass der Mittelabruf bundesweit für Krankenhäuser jeglicher Versorgungsstufe möglich wird – vom ländlichen Grundversorger bis hin zur Universitätsmedizin.
Große Einigkeit herrschte auch bei diesen zentralen Punkten:
1. Deutsche Krankenhäuser müssen ihre digitale Reife steigern, das erscheint alternativlos
2. Das Konzept „Ein KH = Ein KIS plus zwei Rechenzentren“ ist nicht mehr haltbar. Wir benötigen cloudbasierte KIS-Konzepte und partnerschaftliche Infrastrukturen, die zudem auf (internationalen) Standards basieren sollten
3. Um dies zu erreichen können wir nur solche Formen der Digitalisierung fördern, die wesentliche Konzepte patientenzentrierter Versorgung stützen. Ergo: Die 3,9 Mrd € dürfen nur auf Basis des möglichen Outputs eines Krankenhauses eingesetzt werden.
Am prägnantesten drückte Prof. Dr. Gernot Marx aus, was für die Anwesenden offensichtlich war: „Die Digitalisierung muss zu einer beweisbaren Verbesserung führen, ansonsten ist es Verschwendung.”
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